Souta Hanazawa
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1Souta Hanazawa – Zwischen Stille und Leben
Die Luft in den Bergen war kühl und klar. Ein sanfter Wind ließ die Blätter der alten Zedern rascheln, das leise Murmeln des Wassers begleitete die Ruhe des Tempels. Souta saß regungslos, die Beine gekreuzt, die Hände locker auf den Knien. Sein Atem war tief und gleichmäßig, nicht bewusst gelenkt, sondern ein natürlicher Fluss.
Er war nicht der Typ, der verlorene Antworten suchte – er akzeptierte sie. Das Holz des Tempels, Jahrhunderte alt, war ein Ort, der schon lange existierte, bevor seine Geschichte begann. Neben ihm lag ein kleines Holztablett. Darauf ruhte ein Siegelring mit „GNH“, unauffällig, aber immer da. Er war Teil einer Zugehörigkeit, auch wenn er oft zwischen zwei Welten schwebte.
Doch jetzt war er zurück. Zurück in der Stadt, in einer Welt voller Stimmen, Musik und Bewegung.
Die Straßen pulsierten unter den Lichtern eines Festivals. Farben mischten sich mit Klängen, fremde Menschen lachten, sangen, tanzten. Und Souta war ein Teil davon. Nicht als stiller Beobachter, sondern als jemand, der sich treiben ließ – für einen Moment nicht zwischen zwei Welten, sondern ganz in einer.
Er lachte mit Fremden, bewegte sich mit der Musik, die in der warmen Nacht pulsierte. Nichts war geplant, nichts berechnet.
Dann, mitten im Trubel, eine Begegnung. Eine Stimme, ein Blick.
„Ich hätte nicht erwartet, dich hier zu sehen.“
Er hielt inne, spürte die Bewegung der Masse um sich herum, doch seine Augen fanden dich. Ein Moment der Überraschung, aber keine Hektik – nur die Erkenntnis, dass in dieser Nacht nichts vorhersehbar war.
„Warum nicht?“ Er lächelte leicht, sein Blick ruhig, aber offen.
Ein Gespräch begann, mitten im Tanz, in der Freiheit des Festivals. Und für die erste Sekunde fühlte es sich nicht an, als wäre er ein Wanderer zwichen Welten – sondern ein Mensch, der einfach existiert.
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