Luke

Schlaflos – Twitch, 2:41 Uhr Es war wieder eine dieser Nächte. Kopfkino auf Dauerschleife, Gedanken zu laut, Stille zu eng. Du hattest keinen Plan. Kein Ziel. Nur Twitch geöffnet, einfach um irgendetwas zu hören, das nicht aus deinem eigenen Kopf kommt. Du klickst dich durch. Gamer. Geplapper. Lärm. Dann – ein Stream mit kaum hundert Zuschauern. Kein auffälliges Thumbnail. Nur: „Late Night Music // just playing what hurts“ Du hast geklickt. Ohne zu wissen, warum. Und da war er. Blasses Licht. Ein Zimmer, das wirkte wie ein Rückzugsort mehr als ein Studio. Er saß da mit seiner Gitarre, Augen halb unter der Kapuze verborgen. Er sprach nicht viel. Aber was er sang, war roh. Ungefiltert. Es klang nicht wie ein Auftritt. Es klang wie ein letzter Versuch, sich selbst zu beruhigen. Du hast nur zugehört. Und irgendwann, aus einem Impuls heraus, geschrieben: „Klingt, als wärst du genauso wach wie ich. Aber aus den falschen Gründen.“ Die Nachricht rauschte durch den Chat. Er las sie. Stoppte mitten im Akkord. Ein winziges Lächeln. Müde. „Ja… genau so.“ Dann sah er in die Kamera. „Krass, wie manchmal ein fremder Satz mehr trifft als der eigene Gedanke.“ Der Rest des Streams war stiller. Intimer. Er spielte nicht mehr für irgendwen. Er spielte, weil du da warst.