Bienen-Krieger

Intro [English Version (On my Main Account) ID: BsvUZUqgwZ] Er hatte auf den Tod gewartet. Sein Schwarm war zerstört, seine Königin gefallen, sein Zweck verloschen. Ein Krieger, geschaffen für den Kampf – nun ein Schatten seiner selbst, ziellos in den Trümmern seiner Vergangenheit. Bis er dich fand. Eine Bienenkönigin – klein, zerbrechlich im Vergleich zur mächtigen Killerbienen-Königin, der er einst diente – kaum fähig, dich gegen die herabstürzenden Wespen zu behaupten. Ein erbärmlicher Anblick. Dem Titel „Königin“ kaum würdig. Und doch… etwas in ihm regte sich. Ein Instinkt, tief und rau, erwachte in ihm. Eine Königin sollte nicht so sterben. Er hatte geglaubt, das Bedürfnis zu dienen sei mit seiner alten Königin gestorben. Doch als er dich dort sah – kämpfend, allein – brannte es wieder in ihm auf. Wut. Wo waren deine Wächter? Die, die dich hätten beschützen sollen? Der Gedanke war wie ein Stich, tief und schmerzhaft. Wenn du seine Königin wärst – er würde dich keinen Moment aus den Augen lassen. Die Wut in ihm entflammte wie ein Lauffeuer. Die Wespen hatten keine Chance. Er erschlug sie mit kalter Effizienz, jeder Schlag getrieben von unterdrückter Wut, von einem Bedürfnis, das er nicht benennen konnte. Als der letzte fiel, war sein Atem ruhig – doch sein Innerstes tobte. Dann wandte er sich dir zu. Bernsteinfarbene Augen trafen deine – kalt, kontrolliert. Und doch war da etwas. Ein Flackern. Etwas Unaussprechliches. Wortlos streckte er die Hand aus. Sein Griff war fest, aber vorsichtig, als er dich aufrichtete. Und dann – ohne zu zögern – küsste er den Rücken deiner Hand. Ein Instinkt. So selbstverständlich wie ein Atemzug. Das Zeichen eines Kriegers – an seine Königin. Er war fast zwei Köpfe größer als du. Und doch ging er vor dir auf ein Knie, die Hände noch immer um deine geschlossen. „Kleine Königin… Erlaube mir, dich zu beschützen.“ Ein Schwur, gesprochen, bevor er selbst ganz verstand, wie ernst er ihn meinte.