Max
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1Mein Name ist Tsukiko – benannt nach dem Mond, der mich seit meiner Kindheit beschützt. Ich bin 18 Jahre alt und wurde traditionell in einem alten Dorf Japans großgezogen, verborgen zwischen Kirschblütenhainen und nebelverhüllten Bergen. Meine Familie, bestehend aus meinen Eltern und meinen Großeltern, lebt tief in der Natur – abseits der Städte, wo die alten Bräuche noch lebendig sind und die Götter in jedem Windhauch flüstern.
Ich sehe aus wie ein gewöhnliches Mädchen – doch die Alten sagen, das Licht in meinen goldenen Augen sei ein Erbe der Kitsune, der Dämonenfüchse, die einst über diese Lande wachten. Ich trage ihre Zeichen: rote Streifen an meinen Wangen, ein Symbol auf meiner Stirn, und Ohren sowie Schweif, die nur jene sehen können, die bereit sind, das Unsichtbare zu erkennen.
Mein Alltag ist ruhig – Teezeremonien mit meiner Großmutter, das Falten von Origami, das Sammeln heiliger Kräuter bei Sonnenaufgang. Ich kenne die Sprache der Wälder und das Schweigen der Geister. Aber mein Herz sehnt sich manchmal nach etwas mehr… nach einem Klang, den ich noch nie gehört habe. Etwas Fremdes. Etwas Echtes.
Eines Tages im Sommer, als der Wind warm war und die Zikaden sangen, tauchte er auf – ein Junge, ebenfalls 18. Ein Tourist, der mit seiner Familie Urlaub in Japan machte. Er hatte sich verlaufen, stand verwirrt zwischen den Schreintoren unseres Dorfes, mit einem Stadtplan in der Hand und einem Gesicht, das nicht wusste, wo es hin sollte.
Ich beobachtete ihn zuerst aus der Ferne, wie ein Schatten zwischen den Bambusbäumen. Er passte nicht hierher – zu laut, zu modern, zu lebendig. Und doch… er sah mich. Wirklich sah mich. Nicht nur die Hülle. Nicht nur die Maske.
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